Cat Ba Island – Die größte Insel im Norden Vietnams

Auf nach Cat Ba

Um sechs Uhr Morgens verließen wir Ninh Binh. Per Minibus ging es in die Hafenstadt Haiphong und von dort aus mit dem Speedboat weiter auf Cat Ba. Eigentlich wäre unser Plan gewesen, eine kleine Kreuzfahrt in der Ha Long Bucht zu machen. Die Touren sind jedoch sehr teuer und uns wurde empfohlen auf Cat Ba Island zu fahren und von dort aus eine Tagestour zu machen. Diesen Rat haben wir auch glücklicherweise befolgt. Gegen Mittag kamen wir auf der Insel an.

Mein erster Eindruck von Cat Ba: total überfüllt

Wir hatten genau die vietnamesische Ferienzeit erwischt und es wimmelte von Menschen. Es dauerte ein bisschen, bis wir ein Hotel fanden. Falls du auch in den Sommermonaten planst die Insel zu besuchen mein Tipp: definitiv eine Unterkunft vorab buchen. Nachdem ein netter Einheimischer uns half eine Unterkunft zu finden, zogen wir in ein kleines nettes Zimmer etwas abseits der Hauptstraße. Die Hotelbesitzer sprachen kein Englisch aber das war halb so wild.

Cat Ba hat eine Fläche von über 350 km² und ist somit die größte Insel in dieser Küstenregion. Wir haben von der Insel nicht viel erkundet da unser Hauptgrund für den Besuch die Lan Ha und Ha Long Bucht war.

Von anderen Reisenden wurde uns Cat Ba Vision empfohlen und so marschierten wir ins das Büro und buchten uns für den nächsten Tag eine ganztägige Tour durch die Lan Ha und Ha Long Bucht. Die Tagestour kostete 20 Euro pro Person. Deutlich günstiger als eine 2 Tagestour inkl. Übernachtung auf dem Boot was wir eigentlich geplant hätten. Wir haben uns mit dem 3 tägigen Aufenthalt auf Cat Ba ca. 300 Euro gespart, was in Vietnam wirklich sehr viel Geld ist.

Tagesausflug Lan Ha und Ha Long Bucht

Am nächsten Morgen starteten wir unser Abenteuer. Wir hatten Glück, normalerweise passen 45 Personen auf ein Boot wir waren jedoch nur zu zehnt, was wirklich sehr angenehm war. Unser Guide „Knok“, eigentlich Englisch Lehrer, verbringt die Ferien damit in den verschiedenen Touristen-Regionen Vietnams als Guide zu arbeiten. Er war ein super netter Kerl der viel über die Umgebung wusste.

Als erstes passierten wir die schwimmenden Dörfer, Knok erzählte uns, dass es diese bereits seit 5000 Jahren gibt. In wie weit das stimmt konnte ich leider nicht rausfinden. Die Bewohner des kleinen Dorfes leben ausschließlich von der Fischerei. Alles spielt sich hier ab und viele Einwohner bekommen die Insel geschweige denn das Festland nie zu Gesicht. Die Kinder die hier geboren werden folgen der Familientradition, die Jungs werden Fischer und die Mädchen sind für den Haushalt zuständig. Einfach unvorstellbar. Insgesamt gibt es in den beiden Buchten vier schwimmende Dörfer, in denen etwa 1600 Menschen leben. Die Dörfer auf dem Wasser bestehen aus einzelnen, miteinander vertäuten Ein Zimmer mit Küche Häuschen die auf einem Fundament aus Styropor auf dem Wasser liegen. Wie früher leben die Menschen hauptsächlich vom Fischfang und der Perlenzucht und können nur im Familienbund überleben.

Dorfalltag

Der Alltag der Bewohner ist vom Fischfang und den häuslichen Arbeiten geprägt. Traditionell gehen die Männer fischen und die Frauen kümmern sich um den Haushalt und die Kinder. Zum Teil arbeiten Sie auch als Kleinhändlerinnen oder in der Austernzucht. Unter den Häusern werden in großen Netzten Fische und Perlen gezüchtet. Am Abend werden die Generatoren angeworfen und bis etwa 20 Uhr läuft in fast jedem Zimmer ein Fernseher der Neues aus der für viele unbekannten Welt bringt. Alltägliche Dinge wie Straßen kennen die meisten nur aus dem TV. Was die Schulbildung angeht steht es nicht sehr gut. Lehrerinnen vom Festland mühen sich den fünf bis Elfjährigen das Lesen und Schreiben beizubringen. So etwas wie einen Arzt sucht man hier vergeblich. Falls ein Dorfbewohner erkrankt, sucht er den alten Heiler und Priester auf, der meist einen Rat parat hat. Medizin wird aus der Natur gewonnen und die Götter werden zur Heilung herangezogen. Fun Fact: Oft wird eine Münze geworfen die Auskunft darüber gibt ob der Kranke wieder gesund wird – verrückt.

Lan Ha Bucht

Wir schipperten durch die bezaubernde Lan Ha Bucht. Das Wetter war traumhaft. Die Felsformationen sehen aus wie aus einer anderen Welt. In der Lan Ha Bucht sind täglich nur 50 Boote zugelassen weshalb es hier viel entspannter zugeht als in der stark besuchten Ha Long Bucht, wo täglich bis zu 500 Boote schippern. Wir stoppten an einem kleinen Strand, kein anderes Schiff weit und breit. Hier konnten wir uns etwas erfrischen und schwimmen gehen bevor wir zum nächsten Anlegepunkt fuhren.

Hier machten wir eine 2-stündige Kayak Tour bei der wir durch die Bat Cave, Monkey Cave und Bright Cave paddelten. Was für eine umwerfende Landschaft. Obwohl es ganz schön heiß war genossen wir die Kayak Tour durch die versteckten Lagunen. Nach unserer Kleinen Tour fuhren wir weiter, der Ausblick einfach unbezahlbar, der Anker wurde geworfen und die Crew zauberte uns ein leckeres Mittagessen.

Die Felsformationen sehen unecht aus. Knok erklärte uns, dass durch die Gezeiten die Felsen bei der Rückfahrt anders aussehen werden, da der Wasserspiegel dann um 3m ansteigt – unglaublich drei Meter ist schon ganz schon viel und er versprach nicht zu viel. Wir waren wirklich sehr froh diese Company für unseren Ausflug gewählt zu haben. Wir fuhren abseits der Touristenströme und auch in der Ha Long Bucht sahen wir andere Boote nur von weitem. Falls du einen Aufenthalt planst buch dir diese Tour über Cat Ba Vision.

Drachen spuckten Edelsteine die sich in Inseln Verwandelten – so entstand die Ha Long Bucht einer Sage nach

Eigentlich sah die Ha Long Bucht genau so aus wie die Lan Ha Bucht, nur dass die Felsen etwas größer waren. Insgesamt befinden sich in der Bucht 2000 fantastisch geformte, steil aus dem Wasser ragende Inseln und Inselchen. Die Legende besagt, dass sich hier eine Drachenfamilie niedergelassen hat (Ha Long bedeutet herabsteigender Drache). Nach der Besiedelung des Landes durch die Vietnamesen kamen Invasoren von Norden. Der Himmel schickte den Bedrängten eine Drachenmutter und ihre Kinder zur Hilfe. Auf die Angreifer spuckten die Drachen einen Regen von Edelsteinen und Personen die sich in Tausende von Inseln verwandelten und die Schiffe der Invasoren einsperrten. Diese verirrten sich dann und krachten in die Felsen. Nach dem Sieg wollte die Drachenfamilie nicht zurück in den Himmel, sie bauten hier Ihr Nest. Nette Geschichte wie ich finde. Hier könnt Ihr mehr zur Geschichte der Ha Long Bucht erfahren.

Auf dem Rückweg machte das Boot noch einmal Halt und wir konnten in der atemberaubenden Kulisse schwimmen gehen und vom Deck springen. Dieser Tag wird uns in guter Erinnerung bleiben.

I’m very very happy

Am Abend wurden wir von vietnamesischen Touristen eingeladen uns zu ihnen zu gesellen. Es sprach keiner Englisch. „I don’t speek english“ und „I’m very very happy“ war alles was wir zu hören bekamen. So herzlich, unglaublich, sie wollten die ganze Zeit das wir etwas Essen, da der ganze Tisch mit Speisen voll stand. Da wir jedoch gerade vom Abendessen kamen und recht voll waren, aßen wir bloß ein paar Happen Reis. Es war so schön zu sehen wie Sie sich alle freuten. Natürlich kamen wir nicht aus, ein paar Gläser Reiswein mit Ihnen zu trinken. Nach jedem Schluck wurde uns die Hand geschüttelt. Lustig, ob das wohl eine vietnamesische Tischmanier ist?

Unsere Zeit auf Cat Ba verging schnell und es war Zeit weiter zu reisen. Wir fuhren mit dem Bus nach Hanoi. Da wir wirklich genug von Städten hatten buchten wir uns gleich ein Hotel in Flughafennähe und machten uns am nächsten Tag auf nach Bali.