Willkommen Varanasi: auch Benares oder Kashi genannt

Varanasi, auch Benares oder Kashi genannt:

Der Wecker klingelte wieder sehr früh da wir entschlossen hatten uns den Sonnenaufgang auf dem heiligen Ganges anzuschauen.  Varanasi ist eine der ältesten Städte Indiens und gilt als heiligste Stadt des Hinduismus. Diese Stadt lässt sich nur sehr schwer in Worte fassen. Man muss es selbst erlebt haben. Wir haben uns ein Boot gechartert und sind auf dem Ganges geschippert. Auch dies war wieder einmal ein spektakulärer Sonnenaufgang. Es war schön die ganzen Rituale der Hindus zu beobachten. Jeder Hindu sollte mindestens einmal in seinem Leben diesen Ort besuchen um sich von seinen Sünden rein zu waschen. Viele Gläubige wünschen sich hier am Ganges zu sterben weshalb es viele Hospizhäuser gibt. Schon ein bisschen eklig wenn man weiß, dass ein paar Meter weiter die Leichen verbrannt werden und die Hindus sich mit einer Hingabe in diesem Wasser „rein waschen“ und dies zum Teil auch trinken.

Die Buddhistische Pilgerstadt Sarnath

Dhamek Stupa, Sarnath

Nach dem Frühstück haben Hannes und ich uns entschlossen, dass wir den Buddhistischen Pilgerort Namens Sarnath besuchen wollen, die Tuk Tuk Fahrt dauerte etwa 40 Minuten.

In Sarnath steht die Dritte Generation des Bodhi Baums. Der Baum unter dem Buddha die Erleuchtung erhielt, die erste Generation dieses Baumes steht in Bodhgaya, die zweite Generation ist auf Sri Lanka und die Dritte hier in Sarnath. Sarnath ist der Ort an dem Buddha die Sangha ins Leben gerufen hat. Wir spazierten zum Tempel. An dem Ort wo die erste Lesung Buddhas an seine Schüler stattfand befindet sich eine riesige Stupa. Wir fühlten uns hier gleich viel wohler umgeben von den buddhistischen Pilgern. Viele Tibeter waren hier und umrundeten die Stupa, chanteten in der Gemeinschaft Gebete. Mein Herz ging auf dieser Ort ist etwas besonderes komplett anders als der Rest den wir von Indien gesehen haben. Es war eine so gute Energie am Start.

Hier haben wir mal wieder gesehen wie klein die Welt ist wir haben ein altes Tibetisches Paar wiedergetroffen die wir bereits am Flughafen in Delhi gesehen hatten.

“Es gibt wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen“ – Mahatma Grandi

Wir umrundeten ein paar mal die große Dhamek Stupa. Als wir gemütlich durch den großen Park spazierten bekamen wir ein Angebot, Malas und kleine Buddha Statuen zu kaufen die direkt hier von Mönchen angefertigt wurden, dies haben wir gerne angenommen – eine schöne Erinnerung an diesen wundervollen Ort.

Rein ins Tuk Tuk und zurück zum Hotel. Da wir kein Bargeld mehr hatten haben wir unseren Fahrer gebeten bei einer Wechselstube anzuhalten. Er fragte uns wie viel wir denn wechseln wollen wir nannten Ihm den Betrag und auf einmal blieb er wie aus dem Nichts stehen. Wir wunderten uns was jetzt los ist. Es dauerte nicht lange dann kam ein Mann mit seinem Roller angedüst der Indische Rupie für uns dabei hatte. Bei dieser komischen Wechselaktion haben wir den besten Wechselkurs unseres ganzen Indienaufenthaltes erhalten!!

Nichts für schwache Nerven…

Nach dem Essen ging es mit dem Tuk Tuk zu den Ghats am Ganges, da der Verkehr so verrückt war teilte uns der Fahrer mit er könne uns nicht bis ans Ziel bringen. Wir müssen den Rest zu Fuß gehen. Laut dem Fahrer “ca. 10 Minuten“. Kein Problem, raus aus dem Tuk Tuk und wir waren mitten drin im Indischen Verkehrschaos. Ich weiß nicht mehr genau wie lange wir gebraucht haben aber definitiv länger als 10 Minuten.

Wir schlenderten am Ganges entlang und beobachteten kleine Jungs die Ihre Papierdrachen flogen. Die Armut in Indien ist wirklich nichts für schwache Nerven. Kleine Kinder die mit Ihren zerfetzen, dreckigen Klamotten um ein paar Rupie betteln, Menschen ohne Arme und Beine die hinterher robben und etwas Geld möchten. Habt immer ein bisschen Kleingeld parat.

Ich muss sagen am Anfang war ich etwas überfordert mit den ganzen vielen Eindrücken dieser Stadt. Die Sadhus sahen teilweise wild aus, lange Dreadlocks zum Turban gewickelt, barfuß in Ihren orangenen Gewändern. Kleiner Tipp: wenn Ihr ein Foto von einem Sadhu machen wollt fragt Ihn vorher wie viel er verlangt.

Wenn ich Indien mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es EXTREM.

Alle zwei Meter kamen Einheimische auf uns zu die um ein Selfie baten ich glaube wir wurden mindestens 100 mal fotografiert und zieren jetzt das ein oder andere Facebook Profil. Wir kauften uns etwas zu trinken. Setzten uns auf eine Stufe und beobachteten das Treiben entlang des Ganges. Ein kleiner indischer Junge setzte sich zu uns und fing an sich mit uns zu unterhalten. Am Ende lief es darauf hinaus, dass er ein paar Rupie haben wollte. Wir hatten uns mit unseren Freunden verabredet, um nochmal eine kleine Sunset Bootstour zu machen.

Hannes erkannte einen älteren Herrn wieder der Ihm am Bahnsteig den Tipp gegeben hatte gleich ein Kilo Bananen zu kaufen. Da diese genau so „teuer“ waren wie eine einzelne Banane. Er sprach Ihn an und er Mann erwiderte: „You don’t know me“, er überlegte kurz bis es Ihm wieder einfiel, „ahhh we met us at the trainstaion right?“ Wir hatten ein sehr nettes Gespräch und es stellte sich heraus, dass er sogar schon einmal in Rosenheim war. Eine nette Abwechslung in dieser chaotischen Stadt.

Manikarnika Ghat, Varanasi

Manikarnika Ghat – Der Haupt Verbrennungs Ghat

Wir alle nahmen auf dem Boot Platz und der alte Captain fing an zu rudern. Er ruderte zu dem Haupt Burning Ghat, einer der zwei Plätze an dem die Leichen verbrannt werden. Am Morgen fuhren wir dort auch schon vorbei. Jedoch waren keine Zeremonien im Gange. Ganz im Gegensatz zum Abend. An den Verbrennungsplätzen sieht man nur Männer, da es den Frauen aufgrund Ihres weichen Herzens verboten ist der Verbrennung beizuwohnen. Wenn ein Mensch über 90 Jahre alt wurde wird dieser mit Trommeln und Trompeten zu seinem Verbrennungsplatz getragen. Bevor der Körper verbrannt wird, heben Sie diesen noch ein letztes mal in das heilige Wasser des Ganges. Vielen auf dem Boot wurde das ganze ein bisschen zu viel. Da wir auf Bali schon einmal eine Kremation gesehen hatten fand ich es persönlich nicht sehr schlimm. Da die Hindus an Reinkarnation glauben wird der Körper verbrannt. Täglich werden an dem Haupt Burning Ghat bis zu 200 Körper verbrannt.