Ninh Binh – die trockene Halong Bucht

Shit happens

Auf der Strecke von Phong Nha nach Ninh Binh hatte ich die Arschkarte gezogen. Dies war für mich mit Abstand die schrecklichste Busfahrt der ganzen Reise. Hannes und ich konnten nicht zusammen sitzen, ich hatte den Platz direkt an der Toilette, mein Sitz war kaputt und jedes mal wenn ich gerade eingeschlafen war wurde ich von Leuten geweckt, die auf dem Weg zum Klo waren. Dazu kam dann noch, dass die letzten 4 Stunden im 5 Minuten Tackt jemand auf der Toilette gekotzt hat. So viel zur 8 Stündigen Busfahrt nach Ninh Binh. Wir kamen um vier Uhr Morgens an und fuhren direkt zu unserem gebuchten Homestay. Jetzt war erst einmal schlafen angesagt.

Märchenhafter Ausblick von unserem Zimmer

Nachdem ich mich ausgeruht hatte, standen wir mit einem traumhaft schönen Blick auf. Unser Zimmer hatte zwei überdimensional große Fenster mit einem fantastischen Ausblick. Tan der Sohn des Besitzers begrüßte uns sehr herzlich und machte uns erst einmal einen typisch vietnamesischen Kaffee, den wir in dem offenen Restaurant auf dem Dach mit einem 360° Ausblick genossen. Nach dem verspäteten Frühstück mieteten wir uns einen Roller und erkundeten die Umgebung. Unser Homestay „Sierra“ lag etwa 7km außerhalb der Stadt in einem kleinem Dorf. Hier ging es deutlich ruhiger zu als in der Stadt und man war umgeben von grünen Reisfeldern und Karstfelsen.

Ninh Binh ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Ich muss gestehen, vor dieser Reise hatte ich nie zuvor etwas davon gehört. Komisch eigentlich, denn die Umgebung und Natur ist traumhaft schön. Ich kann wirklich jedem ans Herz legen Ninh Binh bei einem Vietnam Aufenthalt zu besuchen.

Von Tan erhielten wir eine kleine ausgedruckte Karte auf der er alles Sehenswerte gekennzeichnet hatte. Er meinte falls wir den Weg nicht wissen, können wir die Karte einfach vorzeigen und die Einheimischen werden uns navigieren.

Unser erstes Ziel Hang Mua

Rund 500 schweißtreibende Stufen muss man erklimmen um den atemberaubenden Ausblick von dort oben zu genießen. Oben angekommen schlängelt sich eine Drachenfigur auf den Felsen und es befindet sich dort eine Statue von Quan Am. Wir genossen den traumhaften Ausblick. Rechter Hand auf die sattgrünen Reisfelder und linker Hand auf die Karstfelsen. Wir waren wirklich von der Schönheit der Umgebung geflasht. Unterhalb des Berges ist ein kleiner Garten und zwei kleine Höhlen die aber eher unspektakulär waren. Wir fuhren weiter auf den kleinen engen Straßen durch die tolle Landschaft. Überall wurde der Reis auf den Straßen getrocknet und man sah die Einheimischen auf den Feldern arbeiten.

Die Bich Dong Pagode wurde von König Tu Duc im 18 Jahrhundert zur zweitschönsten ganz Vietnams erklärt

Nicht ohne Grund. Wir parkten unseren Roller und machten uns zu Fuß auf zur Pagode. Links und rechts befanden sich zwei kleine Seen voll mit Lotusblumen, ein wundervoller Anblick. Bereits am Fuße des Berges befindet sich eine kleine Pagode. Nachdem wir diese besichtigten ging es ein paar Stufen hinauf zur Hauptpagode. Diese wurde in den Fels hineingebaut und beinhaltet drei schwarze Buddha Statuen. Der Weg endete hier, wir kletterten jedoch weiter Richtung Gipfel des Berges. Von dort oben zeigte sich die Natur in voller Pracht. Karstfelsen und Reisfelder so weit das Auge reicht. Unsere kleine Klettertour war etwas waghalsig, da die Felsen sehr spitz waren und ich nur Flip Flops an hatte. Schwindelfreiheit ist eine Voraussetzung falls du planst nach ganz oben zu klettern. Die Sonne ging langsam unter und wir machten uns auf den Heimweg.

Sprachbarriere??? Für unseren Homestay Papa kein Problem

Wieder wurden wir von der Familie sehr sehr herzlich empfangen. Als wir beim Abendessen saßen gesellte sich Tan’s Vater zu uns. Er sprach kein Wort Englisch aber dank seiner Übersetzer App konnten wir uns mit Ihm unterhalten. Ist schon wirklich genial was die Technik heutzutage alles möglich macht. Wir wurden lecker bekocht und nach dem Essen wurden wir gebeten uns an den Nebentisch zu den vietnamesischen Touristen zu setzten. Wir gesellten uns dazu und es wurden alte vietnamesische Lieder gesungen begleitet von einer Gitarre. Was für eine Freude sie hatten, dass wir einfach bei Ihnen dabei saßen. Nach der kleinen Jam Session wurde der Fernseher angeschaltet und es war Karaoke Time. Wir hatten einen schönen Abend in guter Gesellschaft.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zur Trang An Bootsanlegestelle. Wir kauften uns ein Ticket und nahmen auf einem kleinem Ruderboot platz. Zwei Stunden fuhren wir durch üppig bewaldete Berglandschaften, grüne Täler und Wasserhöhlen. Die Höhlen sind nichts für Klaustrophobiker ? es wurde ganz schön eng und wir mussten teilweise unsere Köpfe einziehen und uns etwas kleiner machen. Es war ein schöner Ausflug, am Ende der Tour kamen wir noch an dem Filmset des neuen King Kong Films vorbei – nett to know.

Im Anschluss düsten wir in die erste Hauptstadt Vietnams – Hoa Lu. Naja das war eher ein Reinfall und ich würde nicht noch einmal dort hinfahren. Ich denke es wäre etwas anderes, wenn die Geschichte auch auf Englisch geschildert werden würde, aber leider findet man nur Vietnamesisch sprachige Infotafeln vor. Halt am Eingangstor stand ein kleiner Abschnitt auf Englisch.

Letzter Stopp unseres Aufenthalts in Nin Bin – Chua Bai Dinh

Chua Bai Dinh ist der größte Tempelkomplex Vietnams. Insgesamt umfasst das riesige Areal vier Tempel. Drei davon stehen für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Vierte Tempel ist der Göttin der Barmherzigkeit gewidmet. Lustigerweise haben wir hier bekannte Gesichter getroffen, die Familie vom Vorabend. Sie luden uns ein uns ihnen anzuschließen, was wir dankend annahmen. Links und rechts führen je 500 Stufen hinauf zu den Tempeln. Entlang der Treppen waren lebensgroße Statuen als Denkmäler von erleuchteten Buddhas. In die Wand eingearbeitet befanden sich weitere hunderte Statuen. Hier auf dem Gelände befindet sich auch die größte Glocke Vietnams stolze 36 Tonnen bringt diese auf die Waage. Ich glaube ich habe noch nie zuvor eine solch riesige Glocke gesehen. Wir besichtigten den ganzen Tempelkomplex und machten uns gegen Sonnenuntergang auf den Weg zurück zum Homestay.

Sierra Homestay – Place to be in Ninh Binh

Falls du nach Ninh Binh kommen solltest kann ich dir nur ans Herz legen im Sierra zu übernachten. Wir fühlten uns dort wirklich sehr wohl und es viel uns nicht leicht, diese liebenswürdige Familie zu verlassen. Tan und Minh stehen immer mit Rat und Tat zur Seite. Die Zimmer sind riesig und haben einen herrlichen Ausblick und Mama sorgt für das leibliche Wohl, Papa für die Unterhaltung.

Wir kamen mit zwei Engländern ins Gespräch die zuvor auf Cat Ba Island gewesen sind und entschlossen uns kurzer Hand, anstatt direkt in die Halong Bucht zu fahren, unsere Zeit stattdessen auf Cat Ba zu verbringen. Tan buchte uns das Ticket und am nächsten Morgen machten wir uns auf nach Haiphong und von dort aus per Boot weiter nach Cat Ba.